Fledermausfindlinge – Was tun, wenn man eine
junge Fledermaus findet!
Im Juni beginnt die Zeit des Jahres in der die jungen Fledermäuse zur Welt kommen. Da kommt es schon mal vor, dass ein vielleicht zu neugieriges Jungtier aus der Wochenstube fällt oder bei den ersten Flugversuchen abstürzt und am Boden liegen bleibt. Die Jungtiere, welche oft nicht viel größer sind als ein Ein-Euro-Geldstück und kaum mehr wiegen als 2-3 Gramm, wirken hilflos und werden daher oft von besorgten Menschen aufgelesen und zu bekannten Pflegestellen, wie z.B. der Zitadelle, gebracht.
Dieses gut gemeinte Vorgehen hat jedoch oft den Tod des Findlings zur Folge, da eine Aufzucht junger Fledermäuse von Menschenhand sehr problematisch ist und nur schwer gelingt.
Junge Fledermäuse sind zwingend auf ihre Muttertiere angewiesen. Die Säuglinge werden von den Müttern an ihrer Brust getragen und gesäugt.
Auf der Abbildung oben ist ein Weibchen des Großen Abendseglers zu sehen, welches am 19.06.2012 Zwillinge in der Pflegestation des Fledermauskellers zur Welt gebracht hat.
Der leider weit verbreitete Fehler, scheinbar hilflose Jungtiere aus der Natur zu entnehmen bedeutet oft deren sicheren Tod!!
Was also tun um den Findlingen zu helfen?
Die beste Möglichkeit dem Jungtier zu helfen besteht darin, es wieder mit seiner Mutter zusammenzuführen. Dazu muss einfach nur ermöglicht werden, dass die Mutter ihr Junges finden und wieder abholen kann. Wenn die genaue Position der Wochenstube bekannt ist, sollte das Junge wenn möglich abends (so etwa gegen 22.00 Uhr) in die Nähe der Wochenstube gesetzt werden. Dabei sollte es auf eine erhöhte Position, z.B. an eine Mauer oder einen Baum gehängt werden, damit die Mutter die Rufe des Jungen gut hören und es abholen kann.
Wenn das Junge noch sehr klein ist oder die genaue Position der Wochenstube nicht zu ermitteln ist kann man das Junge auch in eine große Plastikwanne gesetzt werden. Hierzu legt man ein Handtuch auf eine 35-40°C warme Wärmflasche in der Wanne und setzt das Jungtier darauf. Wichtig ist, dass die Wanne groß genug ist, damit die Mutter wenn sie ihr Junges abgeholt hat auch wieder starten kann und das Junge nicht herauskrabbeln kann. Man kann auch in die Mitte der Wanne eine mit warmem Wasser gefüllte Flasche über die man einen Strumpf gezogen hat stellen und das Junge daran anhängen.
Wichtig ist immer darauf zu achten, dass das Jungtier vor Katzen und anderen Räubern sicher ist.
Da es auch vorkommt, dass die Mutter ihr Junges nicht gleich am ersten Tag abholt, sollte man es dann auch noch am zweiten und evtl. dritten Tag versuchen.
Erst wenn all diese Möglichkeiten nicht zum Erfolg führen sollte versucht werden die Findlinge per Hand aufzuziehen. Dabei ist zu beachten, dass die strenggeschützten Fledermäuse nur von behördlich ausgewiesenen Personen über längere Zeiträume gepflegt werden dürfen. Allerdings ist eine Erstversorgung durch den Finder erlaubt.
Als erstes sollte man versuchen dem Jungtier etwas Wasser zu geben (Pipette o.ä.) und auch dafür sorgen, dass es weiter Wasser zur Verfügung hat. Hier eignet sich der flache Deckel einer Wasserflasche sehr gut. Am besten setzt man es in eine mit Luftlöchern versehene Schachtel in die man etwas Zellstoff auspolstert, so dass das Tier auch eine Versteckmöglichkeit hat. Dabei darauf achten, dass es das Tier ausreichend warm, ca. 35-38°C, hat. Auf keinen Fall dem Tier Kuh- oder andere Milcharten anbieten! Gelingt also die Rückführung nicht muss das Tier zu einer Pfleglingsstation gebracht werden um dort von Fachleuten betreut zu werden.
Wenn sie sich nicht sicher sind oder sie Fragen haben wie mit dem Findling zu verfahren ist, helfen ihnen die Fachleute gerne weiter.
Verletzte oder hilflose Fledermaus? -- Hier hilft man Ihnen weiter:
Beratung zu hilflos aufgefundenen Wildtieren in Berlin:
Wildtiertelefon des NABU Berlin: 030 / 54 71 28 91 oder 92
Folgende Personen wurden von der Senatsverwaltung als Pflegestellen für Fledermäuse benannt:
BAT e.V - Fledermauskeller Zitadelle Tel.: 030 - 30 60 28 54 oder Mobil: 0179 449 08 36
Herr Teige Tel.: 030 - 672 17 53 Mobil: 0179 - 527 58 60